22.09.2016

Was ist eine Frau?

Ministerpräsident Stephan Weil sagte kürzlich bei einer Netzwerk-Veranstaltung: „Es gibt Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in Deutschland“. Er bezog dies auf Themen wie Lohnniveau und Führungspositionen. Der Verfassungstext entspräche noch nicht der Wirklichkeit, und es gäbe Handlungsbedarf.

Kevin Roberts, (ehemaliger) Vorsitzender der internationalen Werbeagentur Saatchi & Saatchi, wurde gerade abgesetzt, weil er in einem Interview kundtat, dass Gleichstellung in der Werbebranche kein Thema sei; Frauen wollten i.d.R. keine Führungspositionen… (Artikel von Edition F).

Was ist eigentlich eine Frau? Im Artikel über (Spitzen-)Frauen im Magazin „Hohe Luft“ wird gefragt, was sie denn so anders mache als den Mann? Reden wir hier über Hormone, über die Fähigkeit, Kinder zu bekommen, oder Charaktereigenschaften wie Einfühlsamkeit und Sensibilität? Geht es um Stereotype, Rollenerwartungen und kulturelle Konventionen?

SIND FRAU UND MANN WIRKLICH SO ANDERS?

Meine Wahrnehmung ist, dass es – neben den körperlichen Unterschieden – weibliche und männliche Züge gibt, und dass jeder (!) Mensch von beidem etwas hat. Durch unser Streben nach Vereinfachung und Schubladendenken wird daraus aber schnell das EINE oder ANDERE – und damit eine Trennung. Gut und schlecht. Erfolgreich oder nicht.

Mit etwas Abstand betrachtet: Genauso wie der Blick auf die verschiedenen Kulturen und Religionen sich besänftigen würde, wenn wir uns deutlich machten, dass wir alle Menschen sind, so würde meines Erachtens auch das Frau-Mann-Job-Thema hinfällig, wenn wir begreifen, dass es um Individuen geht mit ihren jeweiligen Stärken. Und um es deutlich zu sagen: Es geht mir nicht darum, Unterschiede zu negieren, sondern das Verbindende herauszustellen. Das, was Ablehnung oder Benachteiligung obsolet macht.

Solange Frau- und Mannsein, und nicht die individuelle Einzigartigkeit, Thema ist, kommen wir nicht weiter. Wir neigen dazu, uns mit Gleichgesinnten zu umgeben. Vertraute Sprache, vertrautes Terrain. Der “Buddy-Kosmos” (in manchen Führungsriegen noch rein männlich). Doch im Hinblick auf wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit ist das Ausschließen von zusätzlicher Kompetenz und Perspektive – egal von welchem Geschlecht – kontraproduktiv.

ES BRAUCHT WEITERE ANSÄTZE.

Am 1. November 2016 wird darüber diskutiert! Auftraggeberin des nächsten Ideen-Dinners® zum Thema “Chancengleichheit” ist Marion Dix, Leiterin des HORIZONTE-Programms der Polizeidirektion Hannover. Bereit für’s Gespräch: Frauen und Männer der Polizei sowie von Fujitsu, der Oldenburger Landesbank, der Deutschen Hypo, dem Sparkassenverband Niedersachsen, und der Firma nextpractice, die eine Studie im Auftrag der Bundesregierung zum Thema “Führungskultur im Wandel” durchgeführt hat.

Es wird und bleibt spannend, das sagt mir meine weibliche Intuition…