27.03.2015

INSPIRATOUR #2: Jürgen Born – und das Ringen um Kreativität

Wie drückt man Musik mit einem Pinsel aus?
Wie den Schmerz, den Rhythmus, die Liebe, den Klang?

Jürgen Born, Jahrgang 1955, hat Musik inhaliert. Dieser Mann, der so ruhig und ein kleines bisschen melancholisch wirkt, lebt und liebt die Welt von Jazz, Soul und Funk. Musik war der Impuls, der ihm half, mit dem Druck aus Kindheit und Jugend umzugehen – ihn zu kanalisieren in etwas Kreatives und Schaffendes. Immer wieder tauchten Impulse auf, die etwas in ihm freisetzten… 

Und was da freigesetzt wird, das ist FARBE pur. Das ist INTENSITÄT in Öl. Das ist ein LEBEN, das bunt, mutig und experimentell ist.

Seine Vita ist voller verrauchter Clubs, in denen er als DJ in den 70er, 80er und 90er Jahren auflegte und die er mit prägte. Es war der Pioniergeist dieser Zeit, das Kollektiv „Hannover Bad“, Postpunk, Independent, Sex, Drugs, Rock n’ Roll, es war der Schaffensdrang einer Ära, die geprägt war von Friedensbewegungen, Wirtschaftswunder, Krisen und einer Elterngeneration, die – wie jede? – die Jugend nicht versteht.

Born studiert Freie Kunst an der Hochschule Hannover. Die Musik finanzierte ihm den Weg zur Malerei; jetzt ist es umgekehrt…

„Was macht Dich kreativ?“
Es ist der Zustand des „noch nicht angekommen seins“. Die Unsicherheit und der Drang, etwas erfahren und die Welt immer neu sehen zu wollen. Grenzenlos zu sein, sich selbst keine Limitierungen zu setzen – was Mut erfordert, denn Grenzen bieten Schutz (finanziell, emotional). Es ist aber auch der Schmerz, der dazu anregt neu und kreativ zu denken.

Born hat von jedem Bild, das er malen möchte, eine innere Vision. Und bis diese nicht erreicht ist, wird weiter gemalt, wird zerstört, wird neu gemalt, wieder zerstört und neu gemalt… 
Kreativität ist ungebändigt. Unabhängig. Frei. Experimentell. 


Was passiert also, wenn sie plötzlich „gebändigt“ wird? Durch finanziellen Druck, Auftragsarbeiten, Wiederholungen und Langeweile? Wenn es plötzlich darum geht, einen Lebensstandard zu erhalten, als nach etwas zu streben?

Die Antworten bleiben offen, und ein bisschen klingt Melancholie in der Stille.

Jürgen Born malt weiter. Und die Intensität seiner Jazz-Bilder ist ungebrochen…
Danke, lieber Jürgen, für dieses tiefe und schöne Gespräch.

Jazz Colours
Jürgen Born
Hottelner Strasse 22
31157 Sarstedt

www.jazzcolours.de